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Rudolf Formis

25. Dezember 1894 - 23. Januar 1935
Rudolf Formis Rudolf Formis 

Der Rundfunkpionier Rudolf Formis baut 1923 die ersten Sendeanlagen des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart und arbeitet hier zehn Jahre als Rundfunktechniker. An der Besetzung und Übernahme des Stuttgarter Funkhauses durch die Nationalsozialisten im März 1933 nimmt er als SA-Mitglied teil. Wenig später gerät er, unter anderem wegen seiner jüdischen Herkunft, mit der NSDAP in Konflikt. Formis verlässt Deutschland und schließt sich im Frühjahr 1934 in Prag Otto Strassers Schwarzer Front an, die in den zwanziger Jahren aus dem sozialrevolutionären Flügel der NSDAP entstanden ist und in klarer Opposition zu dieser steht. Formis wird Vertriebsleiter der von Otto Strasser herausgegebenen Zeitschrift „Die Deutsche Revolution“. Vor allem aber baut er südwestlich von Prag einen Geheimsender der Schwarzen Front auf. Ab Herbst 1934 sendet Formis jeden Abend oppositionelle Informationen und Kommentare ins Reichsgebiet und erregt damit den Unwillen des NS-Regimes. Nach erfolglosen Aufforderungen an die tschechische Regierung, den illegalen Sender zu verbieten, beauftragt im Januar 1935 SD-Chef Reinhard Heydrich den SS-Scharführer Alfred Naujocks, den Sender zu zerstören und Formis zu entführen. Bei einem Schusswechsel wird Formis tödlich getroffen. Der Täter kann nach Deutschland entkommen.

Literatur

  • Bernd Burkhardt: Rudolf Formis. Rundfunktechniker aus Stuttgart. In: Manfred Bosch/Wolfgang Niess (Hrsg.): Der Widerstand im deutschen Südwesten 1933 – 1945. Stuttgart u.a. 1984, S. 311 ff.