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Otto Eulenstein

14. September 1917 - 24. Juli 1944
Otto Eulenstein Otto Eulenstein 

Otto Eulenstein wird 1917 in Berlin geboren. Er arbeitet als Laborant bei Siemens und wird 1938 zur Wehrmacht eingezogen. Um sich zu Kriegsbeginn dem Wehrdienst zu entziehen, simuliert er einen Selbstmordversuch. Eulenstein setzt sich im Sommer 1942 bei Charkow von der Wehrmacht ab und lebt längere Zeit unerkannt im Hinterland der gesamten Ostfront, wo er bei der russischen Zivilbevölkerung Unterschlupf findet. Immer wieder versorgt er auch andere Deserteure mit gefälschten Papieren. Anfang 1944 gelangt er zusammen mit Kurt Henschel nach Berlin, wo er sich bei seiner Familie verstecken kann. Beide werden am 12. Februar 1944 verhaftet und Mitte Juni 1944 in Berlin gemeinsam von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Das Gericht hält ihnen vor, sich während mehrerer Monate von den schweren Abwehrkämpfen an der Ostfront „gedrückt“ und sich im Etappengebiet ein „schönes Leben“ gemacht zu haben. Am 24. Juli 1944 werden Otto Eulenstein und Kurt Henschel im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

Eulensteins Mutter und seine Frau, denen von der Gestapo eine „staatsfeindlich-kommunistische Einstellung“ zur Last gelegt wird, werden wegen Beihilfe zur Fahnenflucht im September 1944 zu Gefängnisstrafen verurteilt, da sie beiden Männern Unterschlupf gewährt haben.

Noch während seiner Desertion hatte Eulenstein seiner Frau von unterwegs geschrieben: „... Einmal wird der Tag kommen, da wird dieser grausamste Krieg aller Kriege beendet sein und alle werden wieder friedlich schlafen können ...“

Literatur

  • Norbert Haase: Deutsche Deserteure. Berlin 1987, S. 113ff.