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Maria Leipelt

13. Dezember 1925 - 05. September 2008
Maria Leipelt Maria Leipelt 

Maria Leipelt besucht nach der Grundschule das Elise-Averdieck-Gymnasium. Da die Familie wegen der jüdischen Herkunft der Mutter seit 1935 durch die Nürnberger Rassengesetze verfolgt wird, muss Maria das Gymnasium verlassen. Über ihren Bruder Hans Leipelt kommt sie in Kontakt mit dem Hamburger Kreis der Weißen Rose, wo sie auch Karl Ludwig Schneider und andere Mitglieder der Widerstandsgruppe kennenlernt. Ihr Bruder und Heinz Kucharski bestärken sie in ihrer Gegnerschaft zum Nationalsozialismus. 1942 besucht Maria Leipelt eine private Sprachenschule. Dort freundet sie sich eng mit ihrer Mitschülerin Ilse Ledien an und führt diese in ihren Familien- und Bekanntenkreis ein. Hans Leipelt bringt Ostern 1943 das letzte Flugblatt der Weißen Rose nach Hamburg, das Maria Leipelt und Ilse Ledien gemeinsam mit vielen Durchschlägen abschreiben und verteilen. Nach dem Sprachlehrgang nimmt Maria Leipelt eine Stellung als Kontoristin und Stenotypistin an und setzt ihre Widerstandsaktiväten fort. Am 9. November 1943 wird Maria Leipelt festgenommen. Nach Abschluss der Voruntersuchung werden sie und 18 weitere Mitglieder der Weißen Rose Hamburg der Justiz übergeben und am 26. Oktober 1944 in das Untersuchungsgefängnis Hamburg-Stadt am Holstenglacis gebracht. Am 10. November 1944 wird sie über das Polizeigefängnis Berlin-Alexanderplatz in das Frauenzuchthaus Cottbus verlegt. Hier erhält Maria Leipelt den Abschiedsbrief ihres Bruders Hans vom 29. Januar 1945, dem Tag seiner Hinrichtung. Maria Leipelt wird im Februar 1945 zunächst in das Gefängnis Leipzig-Kleinmeusdorf und anschließend in das Zuchthaus St. Georgen in Bayreuth verlegt. Dort sollen wegen der Bombenzerstörung des „Volksgerichtshofes" in Berlin die Verfahren durchgeführt werden. Am 23. Februar 1945 erhebt der Oberreichsanwalt beim „Volksgerichtshof“ gegen sie und weitere Angehörige der Hamburger Weißen Rose Anklage wegen „Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Wehrkraftzersetzung sowie Rundfunkverbrechen“. Maria Leipelt wird am 14. April 1945 in Bayreuth durch die US-Armee befreit, während der „Volksgerichtshof“ in Hamburg noch am 20. April gegen Angehörige der Weißen Rose verhandelt.

15 Die Weiße Rose

Literatur

  • Nina Schneider: Hamburger Studenten und die Weiße Rose. Widerstehen im Nationalsozialismus. Begleitheft zur Ausstellung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky. Hamburg 2003
  • Marie-Luise Schultze-Jahn: „… und ihr Geist lebt trotzdem weiter!“ Widerstand im Zeichen der Weißen Rose. Berlin 2003
  • Herbert Diercks: Die Freiheit lebt. Widerstand und Verfolgung in Hamburg 1933 – 1945. Texte, Fotos und Dokumente. Hrsg. von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Hamburg 2010
  • Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933–1945. Frankfurt 1980 (2. Auflage)