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Fritz Kolbe

25. September 1900 - 16. Februar 1971
Fritz Kolbe Fritz Kolbe 

Seit 1925 im diplomatischen Dienst, ist Kolbe bis 1936 als Konsulatssekretär an der deutschen Botschaft in Madrid und 1938/39 am deutschen Konsulat in Kapstadt tätig. Mit Kriegsbeginn kehrt er ins Auswärtige Amt nach Berlin zurück. Kolbe lehnt den Nationalsozialismus von Anfang an bedingungslos ab und weigert sich, Mitglied der NSDAP zu werden. Ende 1940 wird er persönlicher Referent des Verbindungsmannes zwischen dem Auswärtigen Amt und der Wehrmacht, Botschafter Karl Ritter. Kolbe hat in seiner Funktion Zugang zu geheimen militärischen und außenpolitischen Unterlagen. Verzweifelt über die nationalsozialistischen Verbrechen, entschließt sich Kolbe, Informationen an die westlichen Alliierten weiterzugeben. Ab 1943 liefert er unter dem Decknamen George Wood geheime Dokumente und Nachrichten an den amerikanischen Nachrichtendienst. Er ist überzeugt, dass die nationalsozialistische Herrschaft nur von außen zu beseitigen ist und hofft so, zu einem raschen Kriegsende beizutragen. Kolbes Pläne, eine Volksmiliz aus deutschen NS-Gegnern aufzubauen, die alliierte Luftlandeoperationen unterstützen sollen, scheitern. Seine Aktivitäten bleiben bis Kriegsende unentdeckt. Nach dem Krieg arbeitet er zunächst für die amerikanische Militärregierung in Berlin und ist später in der Privatwirtschaft tätig. Seine Bemühungen, nach der Wiederbegründung des Auswärtigen Amtes 1951 in den diplomatischen Dienst zurückzukehren, scheitern. Erst 2004 wird die Widerstandstätigkeit Kolbes durch das Auswärtige Amt offiziell gewürdigt.

Literatur

  • Lucas Delattre: Fritz Kolbe. Der wichtigste Spion des Zweiten Weltkriegs. München 2004