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Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg

05. September 1902 - 10. August 1944
Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg 

Der in London geborene Verwaltungsjurist Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg studiert Jura in Göttingen und Marburg. Sein Assessorenexamen besteht er 1928 in Potsdam. 1932 tritt er noch als Assessor der NSDAP bei. 1933 heiratet er Charlotte Kotelmann, mit der er fünf Töchter und einen Sohn haben wird. In Ostpreußen übt er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschiedene Parteiämter aus und arbeitet in Königsberg einige Monate als persönlicher Referent des Gauleiters und Oberpräsidenten Erich Koch. Die von ihm aus der Nähe beobachtete Herrschaftsausübung der Nationalsozialisten stößt ihn zunehmend ab. Nach der Ermordung von politischen Gegnern und hohen SA-Führern Ende Juni 1934 wächst seine Distanz zum Nationalsozialismus. Im November 1934 wird er Landrat in Fischhausen, 1937 stellvertretender Polizeipräsident von Berlin, zwei Jahre später Regierungspräsident und Vertreter des Oberpräsidenten in Breslau. 1938 kommt er mit der militärischen Opposition in Verbindung und unterstützt im September dieses Jahres zusammen mit seinem Freund und Verwandten Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld den Staatsstreichversuch im Rahmen der „Sudetenkrise“. Nach dem Pogrom vom 9. November 1938 nimmt er an einem von seinem Freund Peter Graf Yorck von Wartenburg initiierten Gesprächskreis über die Grundsätze einer neuen Reichsverfassung teil. Er ist später dem Umfeld des Kreisauer Kreises zuzurechnen. Als Reserveoffizier des Potsdamer Infanterieregiments 9 wird er 1940 eingezogen. Auf Grund seiner umfassenden Verwaltungserfahrung mit großer Verwendungsbreite bereitet er vor allem den personellen Neuanfang nach vollzogenem Regimewechsel vor. Vorgesehen als Staatssekretär des designierten Innenministers Leber, gehört er bis zuletzt zum engsten Kreis der Verschwörer. Nach dem gescheiterten Umsturz wird er am späten Abend des 20. Juli 1944 im Berliner Bendlerblock festgenommen, am 10. August vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.

8 Wege zum 20. Juli 1944

Literatur

  • Albert Krebs: Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Zwischen Staatsraison und Hochverrat. Hamburg 1964
  • Ulrich Heinemann: Ein konservativer Rebell. Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und der 20. Juli 1944. Berlin 1990
  • Detlef Graf von Schwerin: "Dann sind's die besten Köpfe, die man henkt". Die junge Generation im deutschen Widerstand, München 1991.
  • Der 20. Juli war nicht die Tat eines Einzelnen. Das Netzwerk des Widerstands um Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Katalog zur Ausstellung. Hrsg. von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Zusammenarbeit mit dem Verein Denkstätte Teehaus Trebbow e.V. und der Stiftung 20. Juli 1944. Berlin 2009