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Berthold Jacob

12. Dezember 1898 - 26. Februar 1944
Berthold Jacob Berthold Jacob 

Der Publizist Berthold Jacob wird nach seinen Erlebnissen an der Westfront 1918 zum Pazifisten und radikalen Kritiker des deutschen Militarismus. Er enthüllt die geheime Aufrüstung und andere illegale Praktiken der Reichswehr. Mehrere Verfahren wegen „Landesverrats“, wiederholte Geldstrafen und eine neunmonatige Festungshaft sind die Folge. Schon im Sommer 1932 verlässt Jacob Deutschland und gibt in Straßburg einen unabhängigen Pressedienst heraus. Seit 1933 bemüht er sich verstärkt, die Kriegsvorbereitungen des NS-Regimes offen zu legen.

Im März 1935 lockt die Gestapo Jacob mit Hilfe eines Spitzels von Straßburg nach Basel und entführt ihn nach Deutschland. Die Schweiz reagiert hart auf die Verletzung ihrer Souveränität. Zusammen mit öffentlichen Protesten deutscher Emigranten führen die Bemühungen zum Erfolg. Nach einem halben Jahr Gestapo-Haft in Berlin kommt Jacob frei. Er kehrt in die Schweiz zurück und wird nach Frankreich abgeschoben. Dort setzt er bis Kriegsbeginn seine Arbeit fort. 1939/40 sind Jacob und seine Frau Else Leu in Südfrankreich interniert, beide können aber 1941 nach mehreren Versuchen von Marseille über Spanien in das neutrale Portugal fliehen. Während er in Lissabon auf ein Übersee-Visum wartet, wird Jacob erneut von NS-Agenten entführt und drei Jahre im Gestapo-Gefängnis in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße 8 inhaftiert. An den Folgen der Haft stirbt Berthold Jacob am 26. Februar 1944 im Jüdischen Krankenhaus Berlin.

Literatur

  • Jost N. Willi: Der Fall Jacob-Wesemann (1935/1936). Ein Beitrag zur Geschichte der Schweiz in der Zwischenkriegszeit. Bern und Frankfurt am Main 1972