Skip to content

Bernhard Bästlein

03. Dezember 1894 - 18. September 1944
Bernhard Bästlein Bernhard Bästlein 

Bernhard Bästlein, 1894 geboren, wächst in einer sozialdemokratischen Hamburger Arbeiterfamilie auf und wird Feinmechaniker. 1912 tritt er dem Metallarbeiterverband und der SPD bei. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg wird Bästlein in einen Soldatenrat gewählt und engagiert sich für die USPD. Gemeinsam mit seiner Frau Johanna schließt er sich 1920 der KPD an, emigriert nach seiner Teilnahme an der kommunistischen „März-Aktion“ in Hamburg 1921 in die Sowjetunion, kehrt 1923 zurück und arbeitet bis 1931 als Redakteur bei verschiedenen kommunistischen Zeitungen. 1931 Politischer Leiter des KPD-Bezirks Mittelrhein, wird er 1932 in den Preußischen Landtag und bei den Märzwahlen des Jahres 1933 in den Reichstag gewählt. Bereits im Mai 1933 festgenommen, erfolgt nach der Verbüßung einer Zuchthausstrafe 1936 seine Einlieferung in das Konzentrationslager Esterwegen. Nach der Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen 1940 findet er Arbeit als Feinmechaniker und nimmt erneut Kontakt zu Gesinnungsfreunden auf, mit denen er eine Widerstandsgruppe aufbaut. Im Winter 1941 bildet sich ein Führungskern um Oskar Reincke, Franz Jacob und Bernhard Bästlein.

Bästlein wird im Oktober 1942 an seiner Arbeitsstelle festgenommen. Als er zu fliehen versucht, wird er angeschossen, zunächst in die Haftanstalt Fuhlsbüttel eingeliefert und schwer gefoltert. Im Sommer 1943 wird er nach Berlin verlegt. Als am 30. Januar 1944 bei einem Luftangriff das Gefängnis in Plötzensee beschädigt wird, kann Bästlein fliehen. Er sucht Anschluss an die kommunistische Widerstandsorganisation um Franz Jacob und Anton Saefkow und wird im Mai 1944 Mitglied ihrer Berliner Leitung. Am 30. Mai 1944 erneut festgenommen, wird Bernhard Bästlein am 5. September zum Tode verurteilt und am 18. September 1944 in Brandenburg-Görden ermordet.

Literatur

  • Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Berlin 2004
  • Klaus Bästlein: „Hitlers Niederlage ist nicht unsere Niederlage, sondern unser Sieg!“ Die Bästlein-Organisation. Zum Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Hamburg und Nordwestdeutschland während des Krieges (1939-1945). In: Beate Meyer (Hrsg.): Vom Zweifeln und Weitermachen. Fragmente der Hamburger KPD-Geschichte. Festschrift für Helmuth Warnke zum 80. Geburtstag. Hamburg 1988, S. 44 ff.
  • Ursel Hochmuth: Niemand und nichts wird vergessen. Biogramme und Briefe Hamburger Widerstandskämpfer 1933-1945. Hrsg. von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten e.V. Hamburg. Hamburg 2005
  • Ursel Hochmuth: Widerstandsorganisation Bästlein-Jacob-Abshagen. In: Ursel Hochmuth/Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945. Berichte und Dokumente. Frankfurt am Main 1969, S. 341 ff.