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2 Verteidigung der Republik

Mit der militärischen Niederlage des deutschen Kaiserreiches bricht im November 1918 die Revolution aus. Der Kaiser flieht, die Republik wird ausgerufen. Die neue Reichsregierung muss Frieden schließen und nach dem Vertrag von Versailles 1919 Reparationen für den verlorenen Krieg leisten. Nicht alle Deutschen bekennen sich zur neuen Demokratie und ihrer Verfassung, die gleiche Rechte und soziale Sicherheit verspricht.

Aufstände und Putschversuche prägen die ersten Jahre der Weimarer Republik. Im Laufe der Zeit kann die deutsche Regierung aber außenpolitische Erfolge erringen. Deutschland wird in den Völkerbund aufgenommen und erlebt in den "goldenen" 1920er Jahren eine außerordentliche kulturelle Vielfalt und wirtschaftliche Stabilität. Es gelingt sogar, die Revision des Versailler Vertrages einzuleiten.

Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit treffen Ende der 1920er Jahre Deutschland besonders hart. Die regierenden Parteien sind nicht mehr in der Lage, Kompromisse zu schließen und stabile Koalitionen zu bilden. Autoritäre Konzepte und antisemitische Vorurteile beeinflussen die politischen Vorstellungen vieler Deutscher und stärken die Verfassungsgegner auf der Rechten und der Linken.

Das 1924 gegründete Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ist der größte republikanische Schutzverband und vereinigt Ende der 1920er Jahre etwa drei Millionen Mitglieder aus allen demokratischen Parteien und aus den Gewerkschaften.

Um die nationalistische Harzburger Front zu bekämpfen, schließen sich im Dezember 1931 Mitglieder des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, einzelner Arbeitersportvereine und der freien Gewerkschaften zur Eisernen Front zusammen. Sie wollen verhindern, dass aus der deutschen Republik ein autoritärer Staat wird. Doch im Sommer 1932 entmachtet Reichskanzler Franz von Papen die demokratisch legitimierte preußische Regierung und besiegelt so das Schicksal der Weimarer Republik. Breiter Widerstand zur Verteidigung der Demokratie bleibt aus.