Skip to content

Seminare


Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand bietet Seminare für unterschiedliche Adressatinnen und Adressaten an. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren bzw. ab der 9. Klasse, Studierende, Bundeswehrgruppen, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und alle weiteren interessierten Jugend- und Erwachsenengruppen. Wir empfehlen für den Besuch eines Seminars Vorkenntnisse zum Nationalsozialismus.

Alle Seminare beinhalten einen geführten Rundgang durch ausgewählte Bereiche der Dauerausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Basierend auf den Vorkenntnissen und Interessen der Besucherinnen und Besucher werden in diesem Rundgang die Breite und Vielfalt des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus anhand geeigneter Beispiele vorgestellt.

Im Anschluss an den Ausstellungsrundgang beschäftigen sich die Teilnehmenden vertiefend in Kleingruppen mit bestimmten Aspekten des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Frage, wie Menschen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur geleistet haben, welche Motive und Ziele sie hatten und was sie für die Zeit nach dem Nationalsozialismus planten. In einer gemeinsamen Auswertung werden Ergebnisse präsentiert und das Seminar reflektiert.


Seminarformate

Drei verschiedene Seminarformate werden angeboten:

"Rundgang mit Ausstellungserkundung", 3h

Nach einem kurzen Eingangsgespräch startet das Seminar mit einem gemeinsamen Rundgang durch ausgewählte Bereiche der Dauerausstellung. Hier werden ausgehend von den Vorkenntnissen und Interessen der Besucherinnen und Besucher Bedingungen und Formen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus vorgestellt und besprochen. Nach einer Pause werden Kleingruppen gebildet, die eigenständig verschiedene Bereiche der Ausstellung erkunden. Besonderes Augenmerk kommt hier den gewünschten Themenschwerpunkten zu. Anschließend stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Ergebnisse der gesamten Gruppe in der Ausstellung vor. Eine kurze Abschlussdiskussion rundet den Besuch ab. Änderungen des Seminarablaufs sind möglich.

"Rundgang mit vertiefender Materialrecherche", 4,5h

Das Seminar beginnt mit einem einführenden Gespräch und einem gemeinsamen Rundgang durch ausgewählte Bereiche der Dauerausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Nach einer Pause werden Kleingruppen gebildet, die zum gewählten Seminarthema mit vertiefenden Materialien arbeiten: Hier werden beispielsweise biografische Mappen angeboten, die eine Auseinandersetzung mit lebensgeschichtlichen Erfahrungen, Orientierungen und Handlungen von Menschen im Widerstand ermöglichen. Dokumente und Bilder aus der Ausstellung werden recherchiert und vertiefend ausgewertet. Nach einer weiteren kurzen Pause stellen die Kleingruppen ihre Arbeitsergebnisse zur Diskussion. Ein Abschlussgespräch rundet den Besuch ab. Änderungen des Seminarablaufs sind möglich.

Multiplikator*innenseminar, 3h

In diesem Seminar möchten wir Lehrkräften und anderen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Gedenkstätte Deutscher Widerstand als Lernort vorstellen. Fester Bestandteil ist das Kennenlernen der Dauerausstellung mit ihren begleitenden Materialien sowie des Seminarprogramms und der verschiedenen Internetangebote der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Präsentiert und diskutiert werden Beispiele, die besonders Jugendliche ansprechen können. Das Seminar bietet zudem die Möglichkeit, sich über Erfahrungen mit Unterrichtseinheiten zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auszutauschen. Gerne informieren wir auch über Methoden und Themenschwerpunkte, die sich für Präsentationsprüfungen im Rahmen des mittleren Schulabschlusses oder des Abiturs anbieten.


Über diese Angebote hinaus können Sie auch ganz- und mehrtägige Seminare mit uns vereinbaren. Für alle Seminarformate können Sie aus verschiedenen Themen ein bis zwei inhaltliche Schwerpunkte auswählen, die im Rahmen der Veranstaltung eingehender bearbeitet werden.


Inhaltliche Schwerpunkte für Seminare

Für alle Seminarformate können Sie aus folgenden Themen ein bis zwei inhaltliche Schwerpunkte auswählen, die im Rahmen der Veranstaltung eingehender bearbeitet werden:

Die NS-Diktatur und ihre Gegner

Die Seminargruppe lernt in einem geführten Rundgang durch ausgewählte Bereiche der Dauerausstellung und durch vertiefende Recherchen in Arbeitsgruppen verschiedene Formen, Gruppen und Personen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus kennen.

Verteidigung der Republik

1919 entsteht die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland. Nicht alle Deutschen bekennen sich zur Weimarer Republik und ihrer fortschrittlichen Verfassung. Aufstände, politische Morde und Putschversuche prägen diese Jahre. Überzeugte Republikanerinnen und Republikaner wenden sich gegen die Bedrohungen, die vor allem von der extremen Rechten ausgehen. Im Schwerpunktseminar "Verteidigung der Republik" werden Personen und Gruppen thematisiert, die sich für den Erhalt von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einsetzen: Sie kommen aus unterschiedlichen Parteien, Gewerkschaften, der Friedens- und Frauenbewegung sowie aus Kunst, Wissenschaft und Publizistik. Viele dieser Aktiven gehören zu den ersten Verfolgten des nationalsozialistischen Regimes ab 1933, sie werden in Konzentrationslagern inhaftiert oder müssen ins Ausland fliehen. Einige leisten dennoch ab 1933 Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Widerstand von Jugendlichen

Konkrete Alltagserfahrungen und Widerstandshandlungen von jungen Menschen stehen im Mittelpunkt dieses Seminars. Vorgestellt werden Jugendliche und junge Erwachsene, die im Rahmen ihrer Handlungsspielräume dem Nationalsozialismus etwas entgegensetzten. Neben der „Hitler-Jugend“ und zum Teil in klarer Opposition zu ihr entstanden beispielsweise Jugendkulturen wie die Leipziger Meuten, die Edelweißpiraten oder die „Swing-Jugend“. In diesen Gruppen gestalteten Jugendliche ihre Freizeit selbst und widersetzten sich durch ihre Musik und Mode den Erwartungen des Regimes. Bei manchen ging der Unmut über alltägliche Bevormundung in grundsätzliche Ablehnung des Nationalsozialismus oder Widerstand über. Am Beispiel einzelner Gruppen und Lebensläufe erfahren die Teilnehmenden, wie unterschiedlich Widerstand von jungen Menschen sein konnte. Auch die Dimensionen der Verfolgung von oppositionellen Jugendlichen werden thematisiert.

Widerstand in Berlin

Wie in keiner anderen Stadt konzentrierten sich während des Nationalsozialismus in Berlin die Schaltstellen von Staat, Partei und Wehrmacht. Aller Propaganda und staatlichem Terror zum Trotz gab es aber auch die andere Seite der Reichshauptstadt: Arbeiter bei Siemens zeigten mit Flugblättern, dass sie sich nicht „gleichschalten“ ließen, in der St. Hedwigs-Kathedrale betete Dompropst Bernhard Lichtenberg öffentlich für Jüdinnen und Juden, in der Kulturfilmzentrale sammelte Libertas Schulze-Boysen heimlich Bildmaterial über NS-Gewaltverbrechen an der Ostfront. Das Seminar stellt Personen und Orte des Berliner Widerstandes anhand von Dokumenten, Fotos und Biografien vor. Zur Vor- und Nachbereitung des Seminars sowie zur lokalen Spurensuche eignen sich die einzelnen Bände über den Widerstand in den Berliner Bezirken, die von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand herausgegeben werden und als kostenfreier PDF-Download zur Verfügung stehen.

Widerstand von Frauen

Das Seminar ermöglicht, mehr über die Widerstandsaktivitäten von Frauen zu erfahren. Zunächst werden Vorstellungen von Geschlechterrollen im Nationalsozialismus benannt und im Licht neuerer Forschungen besprochen. Im Ausstellungsrundgang werden dann ausgewählte Beispiele von Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgezeigt, hier wird auch auf die Rollenvielfalt im widerständigen Handeln von Frauen eingegangen. In Kleingruppen werden im Anschluss an den Rundgang einzelne Frauen-Biografien (wie etwa von Liselotte Herrmann oder Sophie Scholl) bearbeitet und die individuellen Handlungsoptionen und Widerstandsformen der verschiedenen Frauen vorgestellt.

Widerstand gegen rassenpolitische Verfolgung

Elementarer Bestandteil des verbrecherischen Systems des Nationalsozialismus war seine „Rassenpolitik“. Im Seminar werden an verschiedenen Beispielen Versuche aufgezeigt, jenen Verfolgungen Widerstand entgegenzusetzen, die direkt mit nationalsozialistischen Konstruktionen von "höher- und minderwertigen Rassen" verbunden waren. Vorgestellt werden Menschen, die öffentlich in Flugblättern oder Predigten gegen die Judenverfolgung und gegen die nationalsozialistischen Krankenmorde protestierten. Andere Beispiele zeigen Hilfen für Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti, Romnija und Roma, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im unmittelbaren Lebensumfeld. Verweigerungen gegenüber rassistischen Gesetzen und Verordnungen sind ebenso Thema des Seminars wie Formen der Selbstbehauptung und des Widerstands von Angehörigen verfolgter Gruppen.

Widerstand in Uniform

Das Seminar beschäftigt sich mit der Frage nach den Besonderheiten von „Widerstand in Uniform“: Welche Alternativen zum „Mitmachen“ gab es unter den Bedingungen von Befehl und Gehorsam? Wie bindend war der Eid und was gab für manche Soldaten den Ausschlag, ihn zu brechen? Was bedeutete es, Soldat in einem Vernichtungskrieg zu sein? Solche, auch heute immer noch diskutierten Fragen werden an unterschiedlichen Lebensläufen erläutert: zum einen an bekannten Beispielen wie Ludwig Beck oder Claus Schenk Graf von Stauffenberg, zum anderen aber auch an weniger bekannten Beispielen von Deserteuren und Soldaten, die Verfolgten geholfen haben.

Flugblätter und Kassiber – Quellen des Widerstands

Ob Flugblätter, Kassiber aus der Haft, Tarnschriften, Gestapoakten, Tagebuchaufzeichnungen oder Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen: Wer die Geschichte des Widerstandes erforschen will, hat es mit Überlieferungen ganz unterschiedlicher Herkunft und Aussagefähigkeit zu tun. Das Seminar gibt an konkretem Anschauungsmaterial einen Einblick in bekanntere und unbekanntere Quellen. Gemeinsam werden im Seminar einzelne Quellen besprochen und deren Aussagefähigkeit diskutiert.

Widerstand im Kriegsalltag

Das Berliner Arbeiterehepaar Hampel verfasste bis zu seiner Verhaftung 1942 mehr als 200 handschriftliche Postkarten und Wurfzettel, die es in seinem Wohnumfeld verteilte. Darin riefen Elise und Otto Hampel zum Widerstand im Alltag auf und forderten zum Beispiel, Hitler zu stürzen. Andere Menschen hörten regelmäßig ausländische Sender – im NS-Jargon "Feindsender" genannt – und gaben Informationen über die Kriegslage weiter, die ein Gegenbild zur offiziellen Propaganda zeichneten. Manche Frauen und Männer versuchten, untergetauchte Jüdinnen und Juden, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter oder Kriegsdienstverweigerer zu unterstützen. Im Seminar werden verschiedene Formen widerständigen Handelns während des Krieges vorgestellt und gemeinsam vertieft.

Europavorstellungen im Widerstand

Das Seminar bietet die Möglichkeit, sich mit den Vorstellungen von Widerstandsgruppen aus verschiedenen Ländern über ein vereinigtes Europa auseinanderzusetzen. Vorgestellt und diskutiert werden u.a. die Überlegungen des Kreisauer Kreises, des „Manifestes von Buchenwald“, der Gruppe „Libérer et féderer“ („Befreien und Föderieren“) und anderer Gruppen des Widerstandes. In der Auswertung können Bezüge zur Entwicklung der Europäischen Union hergestellt werden. Dieses Seminar kann nur als 4,5-stündiger Rundgang mit vertiefender Materialrecherche gebucht werden und eignet sich nur für Gruppen ab der Sekundarstufe II.

Menschenrechte und Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Das Herrschaftssystem des Nationalsozialismus ist von Beginn an gekennzeichnet durch Gewalt und Willkür. Grundrechte werden bereits im Februar 1933 außer Kraft gesetzt. Die permanent zunehmende nationalsozialistische Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik bis hin zu Völkermord und Vernichtungskrieg stellen schwerste Menschenrechtsverletzungen dar. Inwieweit waren diese Menschenrechtsverletzungen ein Motiv für Widerstand gegen das NS-Regime? Im Seminar lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Menschen aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und ihre Motive kennen. Es wird thematisiert, was Menschenrechte sind und welche Bedeutung die Wahrung von Menschenrechten für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatte. Die Beschäftigung mit Menschenrechtsorientierungen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus soll ermöglichen, in besonderer Weise Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Das Seminar ist nur als 4,5-Stunden-Format buchbar.

Zum Umgang mit dem Widerstand nach 1945

Während immer weniger Menschen noch persönliche Erinnerungen an die NS-Zeit haben, wird die öffentliche Gedenkkultur immer vielfältiger. An verschiedenen Beispielen soll im Seminar näher untersucht werden, wie sich der Umgang mit dem Widerstand im Laufe der Jahre gewandelt hat und wie gegenwärtige Formen der Erinnerung aussehen: Welche Personen/Gruppen werden geehrt? In welcher Form? Was ist umstritten? Ein konkretes Beispiel für den Umgang mit einem historischen Ort bietet die Gedenkstätte Deutscher Widerstand selbst, deren Gestaltung seit den 1950er Jahren bis heute in das Seminar einbezogen wird. Dieses Seminar kann nur als 4,5-stündiger Rundgang mit vertiefender Materialrecherche gebucht werden und eignet sich nur für Gruppen ab der Sekundarstufe II.


In Anlehnung an die Struktur der Dauerausstellung können Sie auch diese Schwerpunkte wählen:

Widerstand aus der Arbeiterbewegung
Widerstand aus christlichem Glauben
Widerstand von Künstlern und Intellektuellen
Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939
Wege zum 20. Juli 1944
Stauffenberg und das Attentat vom 20. Juli 1944
Der Kreisauer Kreis
Die Rote Kapelle
Die Weiße Rose
Exil und Widerstand
Widerstand von Juden
Widerstand von Sinti und Roma

Mehr Informationen zu den einzelnen Themen finden Sie hier.

Die Anmeldung sollte mindestens sechs bis acht Wochen vor dem gewünschten Termin über unsere Online-Anmeldung erfolgen.


Bildungsangebote für Gruppen der Bundeswehr finden Sie hier als
PDF-Download.

 

Sprachen

Alle Seminarformate werden in deutscher Sprache angeboten. Für englischsprachige Gruppen stehen die beiden dreistündigen Seminarformate zur Verfügung. Bei Interesse an Seminaren in französischer, spanischer, italienischer, polnischer und türkischer Sprache kontaktieren Sie uns bitte über bildung(at)gdw-berlin.de.


Beratung

Gerne beraten wir Sie telefonisch oder per Email und machen Ihnen Vorschläge für thematische Schwerpunkte, Biographien und Arbeitsmöglichkeiten, die sich für die entsprechende Alters- und Lerngruppe gut eignen.

Inhaltliche Beratung:
E-mail: bildung(at)gdw-berlin.de
Tel. +49-(0)30-26 99 50 18