Gedenkstätte Deutscher Widerstand Ausstellung
Frauen in französischen Internierungslagern
Immer wieder wandten sich Deutsche in der Emigration gegen die nationalsozialistische Diktatur. Dabei waren sie oftmals auch in ihren Gastländern Repressionen ausgesetzt. Hierzu gehörte 1939/40 in Großbritannien und Frankreich die Internierung als "feindliche Ausländer". Bereits im Januar 1939 wurde in Süd-Frankreich (Rieucros bei Mende) das erste Internierungslager eingerichtet, das ab Oktober 1939 aus-schließlich der Internierung von Frauen, auch zahlreicher deutscher Antifaschistinnen, diente. Die Zielsetzung und der Charakter der Internierung veränderten sich mit der historischen Entwicklung und wurden für einzelne Gruppen zunehmend bedrohlicher. Viele deutschsprachige und spanische Frauen versuchten im Verlauf des Jahres 1941, weiterzuemigrieren. Im August 1942, nach dem Transfer der Frauen in das Lager Brens, wurde eine Gruppe von jüdischen Frauen nach Auschwitz deportiert. Die verbliebenen Frauen - darunter auch französische Widerstandskämpferinnen - wurden im Juni 1944 nach Gurs gebracht und dort im August 1944 befreit.
Die Ausstellung dokumentiert nicht nur den Alltag und das kulturelle Leben in zwei französischen Fraueninternierungslagern: Rieucros und Brens, sondern präsentiert erstmals vollständig das Skizzenbuch der Widerstandskämpferin Dora Schaul aus dem Lager Rieucros.
Als Begleitprogramm zu dieser Sonderausstellung zeigen wir von Oktober 1999 bis März 2000 jeweils Freitags, 16 Uhr, den Film "Résistance - Erinnerungen deutscher Antifaschistinnen - Teil 3: Dora Schaul". Eine Videodokumentation von Helmut Dietrich und Ahlrich Meyer, Berlin 1995/97, 45 Minuten.
Die Publikation zur Ausstellung von Mechtild Gilzmer, "Fraueninternierungslager in Südfrankreich. Rieucros und Brens 1939-1944", 1994 im Orlanda Frauenverlag Berlin erschienen, kann über den Buchhandel bezogen werden und ist für die Dauer der Ausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand zu einem Sonderpreis (DM 20.-) erhältlich.
