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"überleben im Leben …" Zeichnungen und Gedichte der niederländischen Auschwitz-Überlebenden Ronnie Goldstein-van Cleef

Eine Ausstellung des Internationalen Auschwitz Komitees in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Bei Kriegsausbruch im Mai 1940 lebte Ronnie Goldstein-van Cleef (geboren 1921) in Den Haag. Seit Anfang 1941 beteiligte sie sich mit Freunden aus ihrem jüdischen Jugendverband und einer nichtjüdischen Freundin an illegalen Aktivitäten. Sie bildeten eine kleine Gruppe, die Personalausweise und andere Dokumente fälschte, anfangs vor allem Personalausweise für ihre eigenen Familien und Freunde. Nachdem die Familie 1942 einen Aufruf bekam, sich für Arbeitseinsätze „im Osten“ zu melden, tauchte sie mit ihren Eltern in Almelo im Nordosten der Niederlande unter. 

Im März 1943 wurde Ronnies Vater beim Versuch, ein neues Versteck zu finden, verhaftet und in das Vernichtungslager Sobibor in Polen deportiert. Er wurde sofort nach der Ankunft vergast. Ronnie und ihre Mutter wurden rechtzeitig gewarnt und kehrten kurz darauf nach Den Haag zurück. Die Mutter konnte bei zuverlässigen nichtjüdischen Bekannten untertauchen. Ronnie arbeitete vor allem als Kurier. Nach ihrer Rückkehr nach Den Haag übernahm sie auch die Aufgabe, Juden zu geheimen Unterkünften zu bringen. Ronnie Goldstein-van Cleef wurde verraten und am 3. September 1944 mit dem letzten Transport aus dem Durchgangslager Westerbork in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Herbst 1944 wurde sie mit einigen anderen niederländischen Frauen ins Arbeitslager in Liebau gebracht, einem Außenlager von Groß-Rosen. 

 

 

Ronnie Goldstein-van Cleef ist eine Überlebende. Wie die meisten jüdischen Überlebenden musste sie versuchen, aus eigener Kraft wieder ein „normales“ Leben aufzubauen. Oft gelang es auch, aber trotzdem wurden viele, oft erst in höherem Alter, von den Schrecken der Lager in voller Heftigkeit heimgesucht. Das beschreibt Ronnie Goldstein in ihrem Gedicht „Noch immer“. Der Titel der Ausstellung ist eine Zeile aus diesem Gedicht. Die mehr als 50 Zeichnungen Ronnie Goldsteins aus dem Jahr 1955 bringen die entsetzlichen Alpträume zum Ausdruck, die sie in dieser Zeit quälten. Es war eine einmalige Eruption von Gefühlen der Angst und Beklemmung und von Bildern aus dem Leben in Auschwitz. Ronnie Goldstein ist eine Dichterin; deshalb muss es nicht verwundern, dass sie ihre traumatischen Kriegserfahrungen und den Verlust des Vaters und anderer Verwandter in Gedichten zu verarbeiten suchte. „Das war meine Rettung“, sagt sie darüber. Bereits vor dem Krieg verfasste sie Gedichte, von denen einige auch publiziert wurden. Noch immer schreibt sie bewegende Gedichte, und noch immer handeln sie oft vom Krieg. 
  Die Ausstellung und der Begleitkatalog, die auf eine Initiative des Internationalen Auschwitz Komitees zurückgehen und in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand realisiert wurden, zeigen 46 Zeichnungen Ronnie Goldsteins aus dem Jahr 1955 und 9 ihrer Gedichte aus den Jahren 1973 bis 2006. 
 
  Die Ausstellung wird am 23. Januar 2007 um 17:30 Uhr in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand eröffnet und ist dort bis zum 10. Juli 2007 zu sehen. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung sprechen Kurt Julius Goldstein, Ehrenpräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, S.E. Peter P. van Wulfften Palthe, Botschafter des Königreichs der Niederlande, Wolfgang Thierse, MdB, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Carry van Lakerveld, Amsterdam, und Ronnie Goldstein-van Cleef.
   
  Das Internationale Auschwitz Komitee ist der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der Botschaft des Königreichs der Niederlande Berlin außerordentlich dankbar für die finanzielle Unterstützung bei der Realisierung von Ausstellung und Katalog.
Änderungen vorbehalten. Information unter Telefon: 030/26 99 50 - 00.