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Rote Kapelle - Ein Portrait der Widerstandsgruppe um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen in Fotografien und Selbstzeugnissen

Eine Ausstellung im Haus der Demokratie und Menschenrechte

Intellektuelle, Künstler, Arbeiter, Angestellte, Soldaten, Offiziere, Marxisten, Christen - Frauen und Männer unterschiedlicher sozialer Herkunft mit verschiedenen politischen und weltanschaulichen Ansichten finden Mitte und Ende der dreißiger Jahre in ihrer Ablehnung des NS-Regimes in Berliner Freundes- und Widerstandskreisen zusammen. Durch freundschaftliche Verbindungen überschneiden sich Anfang der vierziger Jahre die kleinen, oftmals künstlerisch und intellektuell geprägten Kreise. Ihr Meinungsaustausch zu gesellschaftlichen Fragen, ihre Hilfe für politisch und rassisch Verfolgte, eine Dokumentation von NS-Gewaltverbrechen, die Erarbeitung und Verbreitung von Flugschriften, eine Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“, Verbindungen zu Widerstandsgruppen in Berlin und Hamburg, Kontakte zu ausländischen Zwangsarbeitern, die Warnung an die sowjetische Botschaft vor dem bevorstehenden Einfall deutscher Truppen in die Sowjetunion und der Versuch, kriegswichtige Informationen an Vertreter des sowjetischen und des englischen Nachrichtendienstes zu übermitteln, sind Ausdruck vielfältiger oppositioneller Aktivitäten.
 
 

Mehr als 150 Frauen und Männer gehören den Widerstandskreisen um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen an, eine der größten Widerstandsgruppen in Deutschland. Im Spätsommer und im Herbst 1942 verhaftet die Gestapo die meisten von ihnen und ordnet sie dem Ermittlungs- und Verfolgungskomplex „Rote Kapelle“ zu. 92 der Verhafteten werden vor dem Reichskriegsgericht und dem Volksgerichtshof angeklagt, 49 von ihnen hingerichtet, darunter 19 Frauen. Vier Verhaftete wählen den Freitod und einer wird von der Gestapo ermordet.
 
 

Die „Rote Kapelle“ ist ein von der Gestapo geschaffenes Organisationskonstrukt, das in der Realität nicht bestanden hat, aber die Nachkriegsgeschichtsschreibung nachhaltig beeinflusste. Im Westen wurde die „Rote Kapelle“ in Kontinuität zu den Deutungsmustern der Gestapo zu einem sowjetischen Spionagenetz. Im Osten wurde aus den heterogenen und locker verbundenen Widerstandskreisen eine unter Führung der KPD deutschland- und europaweit operierende Widerstandsorganisation und Kundschaftergruppe für die Sowjetunion.
 
 

Die im Sommer 1992 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand erarbeitete Ausstellung vermittelt eine neue Sicht auf die in der Bundesrepublik bis dahin eher umstrittene Widerstandsgruppierung. In ihrem Mittelpunkt stehen Biographien der Frauen und Männer dieser weitverzweigten, auch weltanschaulich und politisch unterschiedlich zusammengesetzten Widerstandskreise. Auf 51 Tafeln mit mehr als 300 – meist erstmals gezeigten – Fotografien und Dokumenten aus Privatbesitz und aus bisher unzugänglichen Archiven werden Kindheit und Jugend, Welterfahrung und Prägung in der Weimarer Republik, Gruppenbildung und Widerstand, Aktionen im Widerstand, Verfolgung, Haft und Tod dargestellt.
 
 

Hans Coppi

 

Anlass für die Präsentation der Ausstellung zwischen dem 05. August und 04. September 2003 im Haus der Demokratie und Menschenrechte ist der 60. Jahrestag der Ermordung von Mitgliedern der Widerstandsorganisation „Rote Kapelle“.
 
  Zur Eröffnung dieser Ausstellung am Dienstag, dem 05. August 2003, um 19.00 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte laden wir Sie herzlich ein.
 
  Es sprechen:
  Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und Hans Coppi
 
  Wir würden uns sehr freuen, Sie bei dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
  Dr. Johannes Tuchel Leiter der Gedenkstätte
Am 2. September um 20 Uhr spricht Hans Coppi über
„Widerstand im Widerstreit: Die Rote Kapelle“

im
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, nahe Alex
Tram (2, 3, 4) und Bus (200, 142, 348)
"Am Friedrichshain"
Tel.: 030-20165520
Fax: 030-2041263
Mail: kontakt@hausderdemokratie.de
www.hausderdemokratie.de

Änderungen vorbehalten. Information unter Telefon: 030/26 99 50 00.